Die zu den neuromodulatorischen Stimulationsmethoden zählende rPMS ist eine Antwort auf unser Bemühen, schnellstmöglich, schmerzfrei, risikoarm und nachhaltig therapeutische Veränderungen am Nervensystem und an Muskeln zu bewirken, mit dem Ziel, Schmerz und Entzündung selbst in tiefgelegenen Gewebestrukturen zu reduzieren. Häufig lassen sich dadurch Medikamente einsparen oder ersetzen, Spritzen oder Operationen vermeiden. Stattdessen werden Hochleistungs-Magnete ohne direkte Körperberührung eingesetzt, vergleichbar den in Kernspintomographen verwendeten Magneten mit einer Feldstärke von bis zu 1,2 TESLA. rPMS schließt auch eine therapeutische Versorgungslücke, wenn sich mit den herkömmlichen Methoden keine zufriedenstellenden Erfolge erzielen lassen, wenn sie nicht vertragen oder abgelehnt werden.
Sehr häufig verspürt der Patient bereits bei der ersten Anwendung eine wohltuende und entspannende Wirkung, was als ein prognostisch günstiges Kriterium gewertet werden kann. In dieser ersten Anwendung wird die für den Patienten bestmögliche Einstellung gefunden hinsichtlich Eindringtiefe, Frequenz und Intensität der Behandlung. Schmerztherapeutische Effekte werden bereits nach etwa 3 Anwendungen spürbar, langanhaltende Effekte bedürfen in Abhängigkeit von Schmerzstärke und Chronifizierungsgrad zwischen 6 und 8 Sitzungen (jeweils 20 Minuten).
Funktionsprinzip
Die rPMS ist eine nicht-invasive Nerven-Stimulationsmethode. Die Namensähnlichkeit sollte nicht dazu verleiten, sie mit Magnetfeldtherapie zu verwechseln, für die kein Wirksamkeitsnachweis existiert. Im Gegensatz zu letzterer handelt es sich bei der rPMS um ein wissenschaftlich untersuchtes Verfahren zur induktiven Nervenreizung: induktiv, weil sie auf der praktischen Umsetzung des physikalischen Prinzips der elektromagnetischen Induktion beruht, das im sog. Faradayschen Gesetz beschrieben ist. Die Abläufe sind hinreichend aufgeklärt: die gezielt auf das Schmerzareal einwirkenden Magnetstimuli oder –impulse erreichen die im Muskel mündenden Endaufzweigungen der Nerven (die sog. motorische Endplatte). Das führt zur Erregung (Depolarisation). Es ist also der Nerv und nicht der Muskel, der zum Ingangsetzen der folgenden Kaskade führt. Der Nervenimpuls wird an das Gehirn weitergeleitet und dort verarbeitet wie ein körpereigenes Aktionspotential: Die verarbeitete Information wird zurück zum Punkt der Stimulation geleitet – jetzt kommt es zu einer Kontraktion des Muskels. Der Patient spürt lediglich, wie sich sein Muskel mit jedem Impuls des Gerätes rhythmisch zusammenzieht und wieder entspannt.
Die Anwendung setzt den gesamten natürlichen Prozess der Muskelsteuerung in Gang, ohne jegliches Zutun des Patienten. rPMS ermöglicht damit erstmals die funktionelle (natürliche) Ansteuerung schmerzverursachender Muskelbereiche, und hat damit neben der peripheren Wirkung – der auch in anderen Therapien erzeugt werden kann – einen funktionellen zentralnervösen Effekt.